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Turmmuseum Oetz
Sammlung Hans Jäger
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20.Mai 2005:
Das Turmmuseum Oetz erhält gemeinsam mit dem Archäologischen Museum Fließ den Tiroler Museumspreis 2004

Ausgezeichnet mit dem
ICOM-Museumsgütesiegel



 
Arche Noe - Glasmalerei Regina Doblander
Sonderausstellung

Vom 17.Dezember 2006 bis 02.Februar 2007
Eröffnung 16. Dezember 19 Uhr

Reginas Menagerie
Gedanken zur Bilderfolge einer Ausstellung

Die Kapitel im Buch der Bücher, die Arche Noe betreffend, gehören zu den ältesten Geschichten der Mensch-heit. Zahllose Künstler, darunter die besten, haben sich damit abgegeben und auf ihre Weise interpretiert. Es wird darin auf exemplarische Weise von der Hoffnung auf ein Überleben erzählt und vom Neuanfang nach der Sündflut. Sicher entsetzlich grausam, darf doch nur ein Paar von den verschiedensten Lebewesen in die Arche eintreten und damit weiterleben, denn alle anderen sind zum Tod durch ertrinken verurteilt. Aber auch bei den Menschen wird da keine Ausnahme gemacht, nur die einzige Familie, die des Gerechten, bleibt übrig und kann nach der Katastrophe das Leben auf der Erde erneut fortsetzen. In zahllosen Fällen, in der Geschichte der Menschheit, hat sich diese Situation wenigstens im übertragenen Sinn wiederholt und bleibt als Zeichen der Hoffnung im Bewusstsein der Kreatur bis heute verankert.
Besonders berühren uns die Tierschicksale, in diesem Fall sind sie unsere gleich berechtigen Lebensgefährten. Obwohl auf der geistigen Stufe eines früheren Zustandes des Menschen, im Ablauf der Schöpfung geblieben, können sie doch als unsere besten Kameraden gelten. Sie brauchen nur Geduld und Einfühlungsvermögen, abstraktes Denken, sie danken es auf ihre Weise lebenslänglich. Ihre unendliche Vielfalt ist heute im brutalen Wirtschaftsgeschehen beinahe zum Ausrotten verurteilt. Wenn sie überleben wollen, müssten sie Geld scheißen, dann wäre auch von unserer Seite die Fortpflanzung gestattet. Reginas quicklebendige Menagerie ist ein Fest für die Augen! Jedes in seinem Element charakterisiert. Und weil es ums Überleben geht, ist untereinander alle Rivalität ausgeschaltet. Friedlich nehmen sie ihr Schicksal auf sich, denn es geschieht im Bewusstsein, dass eine gütige Allmacht für sie weiterhin sorgen wird.
So ist die Arche Noe von Regina Doblander zu einem Hauptwerk geworden! Sie hat sich damit relativ leicht getan, es betrifft ihre Wellenlänge und wurde ein Bekenntnis zu ihrer Lebensanschauung. Unverzichtbare, we-sentliche Motive der Geschichte halten die Einzelportraits der Tiere zusammen. Die reduzierte Bildsprache macht alles leicht verständlich, doch Voraussetzung für den Betrachter bleibt, ein kindlich gebliebenes Gemüht, mit der Vernunft allein kommt man dieser Art von Kunst nicht nahe! Viel eher dagegen mit dem Bedürfnis nach Poesie und der Sehnsucht nach Schönheit im Einfachen, unscheinbar Bescheidenen. Durch die Zerbrechlichkeit des Materials, der malerisch virtuosen Ausführung, dem Glühen und Leuchten der Farben, passend gerahmt, kommen die Bildchen in ihrer Funktion und Aussehen, in die Nähe kostbarer Schmuckstücke.
Regina ist in Umhausen geboren, ich kenn sie schon lange! In einem an sich geschlossenen Dorf, welches sich in Umbruch befindet. Von der unverwechselbaren, traditionellen Bauerngemeinde, zur komfortablen Allerwelts-siedlung, wie beinahe überall in Tirol! Einem Dorf das manchmal Heimat bietet, aber auch in seinem Innern vom menschlichen Gärungsprozess nicht verschont bleibt. Mit dem großen Verhängnis einer Leidenschaft für das Destruktive. Umhausen hat einen gewachsenen alten Ortskern, mit seinem Mittelpunkt die Kirche. Ihr spit-zer gotischer Turm wird heute noch vom Hahn, dem Symbol der Wachsamkeit, überblickt und beherrscht. In diesem Bannkreis, ist Regina als Gastwirtstochter aufgewachsen und zwar im selben Haus wo sie heute noch im Kellergeschoß ihre Werkstatt und das Ladele betreut. Es heißt was, dort als selbstständige Künstlerin zu überle-ben! Im Ötztal, wo die Fremdenverkehrswirtschaft das Sagen hat und die örtliche Neidgenossenschaft jede unkonventionelle Bewegung mit Argusaugen überwacht. Sicher gibt es auch hier andere Seiten im zeitgenössi-schen, menschlichen Verhalten: Kameradschaft, Wärme und Verständnis, Aufgeschlossenheit für alles Positive das den Alltag erleichtert. Die gegenwärtige Entwicklung beweist aber, dass der Trend mehr ins Negative geht. Kulturschaffende werden wegen ihrer Kritikfähigkeit von den Mächtigen und ihren Mitläufern gerne ins Abseits geschoben, man lässt sie finanziell aushungern, das einzige Kompliment das sie für ihren Beitrag an Öffentlich-keitsarbeit erhalten, ist niemals zu Ende gehende Ignoranz. Da kann man nur sagen: alle Achtung, bei so viel Beständigkeit! Zum Trost darf man ja arbeiten, da steht nichts im Weg. Qualität in jeder Hinsicht anstreben, sich bemühen um eine persönliche geistige Entwicklung und ins eigene Tun einfließen lassen. Die Gegend mit Kunst anreichern, aufwerten, auf Dauerhaftigkeit achten und damit die Lebensqualität heben. Letztendlich aber die Beurteilung des eigenen Werks, einer zukünftigen Generation überlassen.
Hans Jäger