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Turmmuseum Oetz
Sammlung Hans Jäger
Schulweg 2
6433 Oetz
Tel: +43.5252.20063
info@turmmuseumsverein.at


20.Mai 2005:
Das Turmmuseum Oetz erhält gemeinsam mit dem Archäologischen Museum Fließ den Tiroler Museumspreis 2004

Ausgezeichnet mit dem
ICOM-Museumsgütesiegel



 

Restaurierungsobjekte

an dieser Seite wird noch gearbeitet

Altes Gemeindehaus
Kulturhaus
Als Teil eines der schönsten dörflichen Hausensembles die sich in Tirol erhalten haben, steht es an beherrschender Stelle im Oetzer Dorfgefüge. Es schließt mit seiner breiten Giebelfront den Platz vor dem Gasthaus Stern südwestlich ab. Das aus der Gotik stammende Haus wurde 1608 dem Renaissance-Geschmack angepasst. Ziemlich heruntergekommen war längst eine Renovierung notwendig und es bestanden schon in den 1970iger Jahren Pläne moderne Wohneinheiten einzubauen. In den späten 1980iger Jahren setzte Georg Schmid, damals Gemeinderat und Obmann des Turmmuseumsvereines, alle Hebel in Bewegung um eine schonende Nutzung für das Gebäude zu erreichen. Da die Traditionsvereine Schützenkompanie und der Gesangsverein Die Auensteiner eine Heimstatt suchten, die Gemeinde als Eigentümer hinter dem Projekt stand, im Haus Räume für diese Vereine und für die Musikschule zu richten, konnte eine umfassende Restaurierung am Gebäude vorgenommen werden. Mit Hilfe der fleißigen Hände unserer Mitglieder und der angeführten Vereine wurde das Mauerwerk, die ursprüngliche Raumstruktur, freigelegt. Überall wurde angepackt wo die Fachkräfte Hilfe benötigten. Mit dem Ende der Arbeiten ist es gelungen dem Haus wieder die Schönheit und Eleganz der Renaissance außen wie innen zurück zu geben.


Sägemühle am Oetzerberg
Im Jahre 1851 errichtete die Interessentschaft Oetzerberg im wohl schon älteren Gebäude, es wird in das 17. Jahrhundert datiert, eine Mühle. Das Gebäude ist ein einstöckiger Rechteckbau mit Lärchenbrettern gedecktem Satteldach. Angetrieben wurde sie vom Wasser des darüber entspringenden Grünbaches, welches über Holzrinnen oberschlächtig an das nordwestseitig am Gebäude angebrachten Wasserrad rann. 1891 ersetzte eine Löffelradturbine das Wasserrad und gusseiserne Rohre die Holzrinnen. In den 1920iger Jahren wurde die Mühle elektrifiziert und ein paar Jahre später auch eine Säge mit einem Sägeblatt und Kreissäge nordwestlich angebaut. Bis in die 1960iger Jahre wurde Holz geschnitten und Getreide gemahlen. Ohne genützt zu werden verfiel die Säge-Mühle zunehmend und Ende der 80iger Jahre sollte das Innenleben verkauft werden. Dies konnte durch den Obmann des Turmmuseums-Vereines Hans verhindert werden und eine Restaurierung wurde in Angriff genommen. Das Objekt erfuhr eine Reparatur des Dachstuhls mit Deckung des Daches mit Lärchenbrettern. Weitere Arbeiten betrafen aufmauern und verfestigen eingebrochener bzw. lockerer Mauerteile, neuverlegen eines Großteils der Fußböden und des gesamten Überbodens in der Mühle samt der tragenden Holzbalken. Die trennenden Wände der Mühlstube wurden abgebaut und wieder eingebaut, der gemauerte Ofen saniert. Die beschädigte Eingangstüre benötigte eine Reparatur und wie die Verbindungstüre zur Säge ein neues Schloss. Das gesamte Objekt erhielt eine Trockenlegung. Fehlende oder kaputte Teile des Mühlwerkes wurden von einem Mühlenfachmann erneuert und ergänzt. Es kann wieder Getreide gemahlen werden. Auch für die Säge waren verschiedene Arbeiten nötig. Neulagerung von Wellen, erneuern und einrichten der Geleisbalken, einrichten und abstützen des Sägebockes, etc. Der elektrische Anschluss ist nun an das öffentliche Netz über ein Erdkabel gegeben, die Elektroinstallation modernisiert.


Bildsäule am Wasserleitungsweg
In Berichten von Reiseschriftsteller des 19. Jahrhunderts wird in Tirol die Vielzahl von Kapellen, Bildstöcken und Marterln erwähnt. Die große Frömmigkeit der Tiroler Bevölkerung spiegelt sich wieder, eben in diesen und anderen religiösen Kleinbauwerken, die durch besondere Anlässe wie Unglücksfälle, Dankesbezeugungen, auch zur Bezeichnung markanter Örtlichkeiten etc. entstanden sind. Verstärkt durch die Gegenreformation im 17. Jahrhundert und noch lange bis in unsere Zeit ergab dies eine Fülle zahlreicher kultureller Schöpfungen heimischer Handwerker und Bauernmaler. Heute sind von der großen Anzahl solcher Kleindenkmäler nicht mehr so viele vorhanden, weshalb es für uns im Verein ein Bedürfnis war, so ein Objekt und der damit örtlichen Verbundenen zu erhalten, als uns ein Bauer aus dem Ort eine kaputte Bildsäule übergab. Der Zustand war schon so schlecht, dass sie nicht gerettet werden konnte. Durch die Bemühungen unseres damaligen Schriftführers Werner Neururer wurde deshalb eine neue Säule angefertigt. Das Bild dazu, es zeigt eine interessante Darstellung von Maria mit Kind, entstand aus der Hand der Künstlerin Heidi Nuss aus Silz. Am Wanderweg vom Oetzerberg zur Acherberg-Alm steht nun dieses Objekt am unteren Wegrand gut befestigt zwischen den Steinen.


Graßmairhaus in Habichen
Die Familie Graßmayr, welche erstmals 1566 im Archiv des Klosters Stams erwähnt ist, erwarb unter Hans Graßmayr das „Haidenhaus“ in Habichen, das somit als Stammhaus der Glockengießerfamilie angesehen werden kann. Damals wurde hinter dem Haus, „in der alten Stampfen“, eine Hafengießerei eingerichtet, worauf bald im Jahre 1599 durch Bartlmä dem Älteren der Glockenguss eingerichtet wurde. 1836 übersiedelte der Betrieb nach Innsbruck, wo immer noch Glocken hergestellt werden. Das Gebäude ist Teil eines Paarhofes, als Mittelflurhaus geplant, in zwei gemauerten Geschoßen und mit reicher Fassadenmalerei dekoriert. Die figuralen Fresken an der Vorderseite stellen die Familie Graßmayr und einen Hafengießer mit Gesellen dar. Für das Jahr 1991 sah das Bundesdenkmalamt eine Fassadenrenovierung des unter Schutz stehenden Objektes vor. Zum Abwickeln der Baumaßnahmen vor Ort wurde für grundlegende Vorarbeiten der Turmmuseums-Verein hinzugezogen. Am Gebäude wurde das Niveau abgesenkt, ein vorschriftsmäßiger Unterbau erstellt und ein stilgerechtes Granitsteinpflaster verlegt. Die Arbeiten hierzu erledigte die Gemeinde Oetz, die Bezahlung der Platten vom Längenfelder Steinbruch übernahm der Turmmuseums-Verein. Während dessen wurde die Fassade in Angriff genommen, schadhafter Verputz erneuert, einige Fenster durch originalgetreue ausgewechselt und die Wandmalerei restauriert. Zudem konnte das Eingangsportal wieder in seinen ursprünglichen gotischen Zustand zurückversetzt und die den Bogen oben flankierenden Fresken ergänzet werden. An der Finanzierung beteiligte sich in großem Maße die deutsche Messerschmitt-Stiftung, das Bundesdenkmalamt und das Land Tirol.


Backofen in Oetzerau
Zu den weniger beachteten Objekten im ländlichen Raum zählen die Backöfen. Haben sich noch vor relativ kurzer Zeit das Erscheinungsbild der Orte und der vereinzelt stehenden Bauernhöfe geprägt, sind sie heute mehr oder weniger verschwunden. Die Gründe dafür finden wir in der fehlenden Benützung und Pflege und dem damit verbundenen Verfall. Das freistehende Backofenhäuschen ist wohl der am Häufigsten auftretende Backofentyp im Ötztal. Fast jeder Bauernhof hatte seinen eigenen Backofen, im verbauten Raum, also in einem Ort teilten sich auch Bauern oder Hausparteien einen gemeinsamen. Unser zu restaurierender Backofen ist das mehrheitlich auftretende Backofenhäuschen. Ein Umstand macht diesen aber doch wieder zur Besonderheit. Unter einem Satteldach befinden sich nämlich zwei nebeneinander liegende Öfen, was wiederum eher selten ist, doch im Gemeindegebiet von Oetz gleich mehrmals zutraf. Im Jahre 1993 konnte durch die Restaurierung einer der letzten Backöfen im Gemeindegebiet gerettet werden. Durch das halbseitig durchgefaulte Dach wurde der Baukörper darunter so beschädigt, dass ein Ofen zusammengefallen war. Fast das ganze äußere Mauerwerk war mit einem Zementspritzer versehen. Mit dem Freilegen der Mauern für dessen Trockenlegung und dem Abtragen des kaputten Dachstuhls wurden die Arbeiten begonnen. Die Mauern waren im unteren Bereich von Erde und Wurzel zu reinigen, im oberen Bereich musste der Zementspritzer entfernt werden. Am eingebrochenen Ofen musste von Grund auf die Vorderseite mit Natursteinen neu auf gemauert werden, der Ofenraum wurde mit Holz ausgeschalt, darüber die Schamottziegel ausgelegt und vermauert. Als Ofentürchen wurde ein neues, entsprechendes eingebaut. Das Ofentürchen am zweiten Ofen benötigte nur eine Reinigung, der Rahmen ist neu. Ordnungsgemäß konnte der Trockenlegungsgraben im Spätsommer mit Rollierung gefüllt verschlossen werden, den an der Schauseite des Objektes eine Steinpflasterung überdeckt. Der Dachstuhl nach den Maßen und Stärken der Hölzer des alten wurde aufgesetzt und mit Lärchenbrettern gedeckt. Der Restaurierungsabschluss wurde mit der Inbetriebnahme des erneuerten Backofens und Herstellung von Broten gefeiert.


Kapelle in Oetz / Seite
Es kann angenommen werden, dass an der Stelle der heutigen Kapelle, die aus dem 17. Jahrhundert stammt, schon eine ältere Kapelle stand, eventuell aus Holz erbaut. Diese Kapelle ist ein schlichter steingemauerter Bau, dessen quadratischer Halle nach Westen hin mit dreiseitig angedeuteter Apsis abgeschlossen wird. Das Tonnengewölbe mit Stichkappen wird von einem steilen Satteldach mit Holzschindeln überdeckt. Am Dach ist vorn an der Eingangsseite ein zierliches Holztürmchen mit spitzem, vierseitigem Helm aufgeführt, in welchem die Glocke befestigt ist. Diese ist direkt mit Zugseil durch das Dach aus im Kapelleninnern zu läuten. Drei hohe Rundbogenfenster gegen Südwesten und zwei kleine quadratische neben der rundbogenförmigen Eingangstüre an der Südost-Seite, alle mit Butzenscheiben versehen, geben dem Innenraum eine interessante Lichtwirkung. Durch die verminderte Nutzung und Pflege ist auch dieses Objekt mehr und mehr verkommen, wodurch eine möglichst baldige Rettungsaktion notwendig wurde. Im Herbst 1993 wurde mit der Bevölkerung in Oetzerberg / Seite über die bevorstehende Sanierung gesprochen, laut Maßnahmenkatalog des Bundesdenkmalamtes wurden daraufhin die Arbeiten an Fachfirmen übergeben und Arbeiten die wir vom Verein mit der Bevölkerung in der Seite selber machen konnten begonnen. Die Arbeiten umfassten die statische Sanierung des südlichen Gebäudeecks, die Trockenlegung der Mauern außen und innen, deren Neuverputzung in vielen Bereichen, das Ausbessern des Dachstuhls mit neu eindecken des Daches und den Einbau eines neuen Fußbodens. Weitere Tätigkeiten betrafen die Zurückführung der Mensa auf ihre Originalgröße und deren Verkleidung in Holz, sowie die Erneuerung der Kapellentüre, das Anfertigen eines Metallgitters, Glaser- Spengler- und natürlich Malerarbeiten. Alle vorhandenen Kunstgegenstände erhielten durch Restauratoren ihre fachgerechte Behandlung. Für den in den 1960iger Jahren abhanden gekommenen Altar musste Ersatz gefunden werden, was uns befriedigend gelang, in dem wir die, zwar stark in Mitleidenschaft gezogenen, Teile aus der ehemaligen Kapelle in Stufenreich erhielten. Dieser nun nach den Entwürfen von Prof. Wolfram Köberl restaurierte Altar bleibt nun in dieser Kapelle. Mit der Beendigung der Restaurierungsarbeiten im Frühjahr 1997 konnte zum Dreifaltigkeitssonntag nach langem Aussetzen wieder der Kirchtag gefeiert werden.
Angaben zu Kunstwerken in der Kapelle:
Die Glocke wurde im 2. Weltkrieg von der Kapelle geholt, als es Eisen für die Rüstung brauchte. Da die Initialen auf der heutigen Glocke B.G.G. A.D. 1920 lauten, womit das Gußjahr feststeht, ist diese Glocke nicht eingeschmolzen worden.
Der Altar kann stilistisch mit Johann Reindl – getauft am 25. Oktober 1714 in Stams, gestorben am 22. März 1792 – in Verbindung gebracht werden und ist dem Rokoko zuzuordnen. Das Altarbild, welches die hl. Dreifaltigkeit darstellt, wurde von Prof. Wolfram Köberl neu geschaffen.
Die qualitätsvollen Kreuzwegstationsbilder eines unbekannten Meisters stammen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die Rahmen sind älter, etwa Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Marienstatue, dem Typus der Immakulata angehörend, ist vollständig aus Holz und bekleidet. Sie steht auf einer von einer Schlange umschlungenen Holzkugel mit Halbmond. Die sichtbaren Teile sind fein ausgearbeitet und gefasst, die Haare sind echt.
Das Tragekreuz wurde mit einem erworbenen Kruzifix (19. Jahrhundert) ergänzt und wieder an den angestammten Platz in der vordersten Bankreihe montiert.
Das in die 1. Hälfte des 19. Jhdt. zu datierende Marienbild, gemalt von dem aus Oetz stammenden Maler Franz Josef Haid, wurde restauriert und mit einem neuen Rahmen versehen. Es ist die Gabe eines Spenders, anlässlich der Wiederbelebung der Kapelle.
Bei den Restaurierungsarbeiten konnte der „Heilige Geist“ leicht beschädigt im Dachraum über dem Gewölbe aufgefunden werden und hängt nun restauriert unterm Gewölbeloch.
Als Leihgabe der Pfarrkirche Oetz sind in der Kapelle 6 barocke Kerzenleuchter. Der größte ist ein versilberter Metall-Leuchter, die anderen kleiner, sind aus Holz und ebenfalls versilbert


Kapelle Oetz / Untersteinach
Vor ca. 300 Jahren wurde auf Grund eines Versprechens am ehemaligen Talweg im Gebiet Untersteinach eine Wegkapelle erbaut. Das Gelöbnis entstand 1693 durch eine wundersame Begebenheit welche das Altarbild mit folgenden Text erklärt:
„1693/Ist eine Kind/oberhalb dieser Kapelle/über eine große Felsenwand/herabgestürzt. Es wurde/schlafend und gesund aufgefunden/Gottes Engel wachte darüber./Diese Kapelle wurde/zu dessen Andenken/erbaut./re.1869“
Heute steht das kleine Bauwerk nicht mehr am gleichen Ort, sondern in einiger Entfernung am Spazierweg neben der Ötztaler Ache, doch ohne den geschichtlichen Bezug zu beinträchtigen. Begründet durch die heutige enorme Belastung, die dem Objekt die verkehrsreiche Hauptstraße des Tales bescherte und einen Besuch unmöglich machte, war es notwendig Maßnahmen zu ergreifen, um dieses kulturelle Kleinod zu erhalten. Dem ursprünglichen Vorhaben, die Kapelle als Ganzes mittels Kran und Tieflader zu versetzen, standen statische Mängel am Baukörper entgegen, weshalb der Abbruch und Wiederaufbau genau nach den Abmessungen und Materialanforderungen gerecht erscheint. Auf neu betonierten Fundament erheben sich die wuchtigen Mauern und enden unter dem knappvorspringenden, holzschindelgedeckten Satteldach mit einfachen an der Schauseite aufgedoppelten Windladen. Eine Holzbrüstung und darüber ein diagonal gekreuztes, mit goldenen Blüten besetztes, schwarzes Metallgitter aus der Entstehungszeit der Kapelle, in der rundbogenförmigen Öffnung angebracht, schließen den Innenraum ein. Außer der Nordseite ist das Objekt verputzt und mit gebrochenen Weiß gefärbelt. In Anlehnung an die vorgefundenen Fragmente einer Malerei bei der alten Kapelle, überzieht das neue Bauwerk zudem eine in Frescotechnik gemalte Quadermalerei, die sich um den Türbogen in eine einlagige Diamantsteinquaderung steigert. Ein Kreuzrippengewölbe mit herabgezogener Stuckrose am Schlußstein gibt dem Innenraum eine elegante Erscheinung. Über dem in Holz gehaltenen, schmucklosen Antependium hängt das Altarbild als Dokument der Entstehungsgeschichte. Wie auf einem Votivbild ist vor gebirgigem Hintergrund im linken unterem Eck der Schutz des Kindes durch einen Engel dargestellt, im rechten unteren Eck ist die Entstehungsgeschichte auf einer grün umrankten Inschrift-Kartusche beschrieben. Im Zentrum wird Maria mit dem Jesuskind auf einer Wolke sitzend von zwei seitlichen Engeln bekrönt. Das Bild ist eine von Herbert Szusich gemalte Kopie nach dem Original, welches in der Kirche zu Oetzermühl aufbewahrt wird.
Vor dem Aufbau der Kapelle war es notwendig den in einer Senke liegenden Standort durch einen Unterbau auf das vorgeschriebene Niveau zu heben. Infolge wurde der Neubau mit den Steinen der abgebrochenen alten Kapelle und mit Kalkmörtel ausgeführt und das im Ganzen verbliebene Dach wieder aufgesetzt. Eine Seite der Dachdeckung musste erneuert werden. Weitere Arbeiten betrafen Verputzen und die Malerei, das Einsetzen des restaurierten Gitters, den Einbau des Fußbodens, Brüstung und Antependiums. Auf dem künstlich erhöhten Platz wurde außerdem zu beiden Seiten der Kapelle ein Lindenbaum gepflanzt, im Zugangsbereich Granitsteinplatten verlegt. Die errichteten Bänke durch den Tourismusverband laden den Spaziergänger zu einer Rast ein.


Kirchenkrippe Oetz
Zu den unmittelbarsten Triebfedern schöpferischen Tuns zählt das Bedürfnis des Menschen, tief empfundene Begebenheiten bildlich darzustellen. So ist es nur natürlich, dass zu allen Zeiten die Geburt Christi, die Identifikation mit den Personen des damaligen Geschehens, Laien wie Künstler Möglichkeiten der bildlichen und plastischen Gestaltung suchen ließ. Die Krippen im gegenwärtigen Verständnis breiteten sich im 17. und 18. Jahrhundert in den Kirchen und Klöstern des alpenländischen Raumes aus und fanden gegen 1800 Eingang in die Tiroler Stuben.
Die Oetzer Kirchenkrippe, geschaffen in den Jahren zwischen 1770-1800, zählt zu den sogenannten „gekleideten Krippen“, welche im 18.Jahrhundert ihre größte und prunkvollste Entfaltung erfuhren. Deren Figuren wurden als gelenkige Gliederpuppen verfertigt, Köpfe und Hände aus Wachs geformt oder von Holz geschnitzt. Das Bekleiden der Gliederpuppen mit Brokatstoffen, Samt und Seide, welche bei Arbeiten an Paramenten in Kirche und Klöster anfielen, erfasste weite Kreise der Bevölkerung. Die Ausstattung der Kleider mit Spitzen, Borten, Perlen und Federn richtete sich nicht nur nach dem finanziellen Spielraum einer Gemeinschaft, sondern auch deren Phantasie. Was die Oetzer Kirchenkrippe zu einer Kostbarkeit unter den erhaltenen gekleideten Krippen werden lässt, sind die Zeugnisse hoher Bildhauer- und Schnitzkunst, die prachtvoll Kirchenfahngeschnitzten Hauptfiguren aus der Hand oder Werkstatt des aus Imst gebürtigen Bildhauers Josef Georg Wittwer (1719 – 1785). Zu den herausragenden Erscheinungen auf dem Schaubild zählen fraglos auch die feurigen Pferde, wahre Kunstwerke ihrer Art und die schier unüberschaubare Anzahl an Schafen und Ziegen. Die Krippe, wie sie sich jetzt zeigt, stellt einen gewachsenen Bestand dar. Obwohl die Figuren größtenteils dem Stil des Rokoko angehören, ist doch bis Anfang des 20. Jahrhunderts manches neue dazu gekommen, so etwa die Krippenlandschaft in der heutigen Form aus des 20iger Jahre und der gemalte Hintergrund von J. Jordan (1927).
Nach Erhebung des Bestands der Krippenteile und Figuren waren vielfältigen Arbeiten notwendig. Nachteilige Veränderungen der letzten Jahrzehnte mussten wieder in ihre ursprüngliche Form gebracht werden. Verschiedene Figuren und Kleinteile kamen in die Hände eines Restaurators und wurden von örtlichen Schneiderinnen mit originalen barocken Stoffen bekleidet. Die einzelnen Teile des Krippenberges wurden in Vereinsarbeit behandelt und die Malerei des Hintergrundes benötigte ebenfalls einen Restaurator. Die Größe und Umfang der Krippe ließ unschwer erkennen, dass sie für die Michaelskapelle konzipiert wurde, wo sie wieder in der Apsis vor dem Engelsaltar aufgestellt wird. Zu Weihnachten 1997 konnte die Kirchenkrippe wieder der Öffentlichkeit präsentiert werden. Sie wird jedes Jahr zum 24. Dezember aufgestellt und mit Ende der Weihnachtszeit wieder abgebaut und sicher verwahrt.


Prozessionsfahnen
Zum kirchlichen Kulturgut gehören die Prozessionsfahnen, die besonders eindrucksvoll in unübersehbarer Erscheinung den religiösen Brauch des Umgangs begleiten. Als Zeichen einer kirchlichen Gruppierung bestehen Prozessionsfahnen aus unterschiedlich großen Stoffflächen, in denen mittig ein beidseitig bemaltes Bild mit der Darstellung des Huldigungsobjektes eingenäht ist. Diese Stoffflächen sind an Schabracken befestigt, die über eine an den Enden verzierten Querstange gelegt sind, um sie breit und ohne Falten zu präsentieren. Die Stoffränder sind meist mit Fransen und die Schabracke mit Quasten verziert. Die Querstange ist beweglich an einer senkrecht gehaltenBreen, bemalten Stange befestigt, deren Spitze ein vergoldetes Kreuz schmückt. Meist ausgesuchte Träger tragen sie mit Stolz beim liturgischen Abschreiten des Prozessionsweges. Zu dritt an der Fahne, wird sie von einer Person im Tragegurt getragen (eventuell abwechselnd), die zwei anderen halten sie mittels Kordeln, die beidseitig von der Querstange hängen, in Gleichgewicht. Trotz robustem Material und guter Handarbeit sind sie wegen Umwelteinflüssen und durch mehr oder weniger beanspruchter Verwendung, nach Jahren reparaturbedürftig und es wird eine Restaurierung bzw. eine Erneuerung notwendig. Zwei der Oetzer Prozessionsfahnen mussten deshalb dieser Arbeit unterzogen werden, wofür verschiedene Angebote eingeholt wurden. Den Auftrag bekam Frau Gabriele Fiala aus Wien, die ihrerseits die Restaurierung der Bilder in den Fahnen dem Kollegen Mag. Dieter Höfer ebenfalls aus Wien übertrug. Für die Neuanfertigung der Fahnen wurde neuer Damast, Borten, Fransen und Futterstoff benötigt, auch ein Teil der Quasten wurde erneuert. Die Bilder wurden nach der gründlichen Restaurierung wieder in den Fahnenstoff eingenäht. Beide Fahnen zugleich instantzusetzen fehlten die finanziellen Mittel, so wurden die Arbeiten in ein paar Jahren Abstand in Auftrag gegeben. Als erste Fahne, kam die sogenannte „Habicher-Fahne“ dran, die 2001 wieder in neuem Glanze mitgetragen werden konnte, die zweite, die „Oetzer Kirchtags-Fahne“, wurde 2008 fertig gestellt und wird seit dem wieder im Reigen der insgesamt vier Fahnen mitgetragen und vorgezeigt.


Bretterkrippe / Dorfkrippe
Nachdem der Verein schon mehrmals den international bekannten aus Innsbruck stammenden Kirchenmaler Prof. Wolfram Köberl (1927 – 2020) mit Arbeiten zu religiösen Kunstwerken beauftragt hatte, wie zum Beispiel das Altarbild der Kapelle Seite oder jenes der Kapelle Schlatt, wollten wir ein künstlerisches Werk, welches für sich und gesamthaft aus einer Hand des Künstlers stammt von ihm gefertigt bekommen. Da es zu diesem Zeitpunkt keine Dorfkrippe in Oetz gab, war die Entscheidung für eine solche, allerdings in Form einer gemalten Bretterkrippe, bald getroffen. Trotz der guten Auftragslage des Künstlers und der dadurch geringen Zeitreserven, doch die gute Bekanntschaft mit Hans Jäger (1937 – 2012), ermöglichte dieses Vorhaben zu realisieren. Unter Berücksichtigung des Aufstellungsortes, ein eingezogener Eingangsbereich mit gotischem Türbogen, an der nordöstlichen Hausseite vom „Stecherhaus“ Kirchweg 4, und des notwendigen Bodenaufbaues, wurden die Figuren und Figurengruppen aufgezeichnet und deren Umrisse aus Mehrschichtplatten vom Tischler ausgeschnitten. Anschließend kamen die Formen wieder zum Künstler, der mit seinem unverwechselbaren ausdrucksstarken, barocken Malstil daraus lebendscheinende Figuren schuf. Die Weihnachtskrippe setzt sich mit folgenden Figurenelementen zusammen: Zentral Maria sitzend das Jesuskind auf dem Schoß, vom Betrachter aus gesehen zur Rechten etwas dahinter steht Josef, leicht ihnen zugewandt, links im Hintergrund Ochs und darüber Esel, über dieser Gruppe schwebt die Gloriole. Vorne in kleinem Abstand und Halbrückenansicht kniet auf der linken Seite ein Hirte mit einem Schaf zu seinen Füßen, ganz in Erstaunen versetzt auf die Gloriole blickend und auf der rechten Seite steht eine Magd mit einem Früchtekorb, bei ihr ein Knabe, die Hände faltend. Vier bemalte Holztafeln mit Engelköpfen und dem Schriftzug „Zur Dorfkrippe“ weisen durch den Ort den Weg zur Krippe hin. Eingegrenzt wird die Szenerie mit einem Holzzaun, bestehend aus stehenden Holzleisten (Spilten), die oberen Enden herzförmig zugespitzt, der am festen Mauerwerk befestigt ist. Zu Weihnachten 1997 konnte die Bretterkrippe in Anwesenheit des Künstlers und des Pfarrers Ewald Gredler eingeweiht und feierlich eröffnet werden.


Kapelle Oetz / Schlatt




















Marterl Johann Nepomuk
Unser Vereinsmitglied Herbert P. kam eines Tages mit einem in schlechten Zustand befindlichen Marterl zum Vereinsobmann Hans Jäger. Das Marterl war eine sehr verblichene Holztafel, auf der das Bildnis des Heiligen J.v.Nepomuk noch erkennbar war, eingefasst mit zwei beschädigten Seitenwänden und ebenso beschädigtem Satteldach. Es war ein Müllplatzfund aber das gute Gespür von Herbert ließ vermuten, dass da noch etwas zu machen ist. So leicht gibt man ein volkskundliches Kunstwerk nicht auf und so wurde beschlossen dieses Kleinod restaurieren zu lassen. Beim Restaurator Michael Schretthauser war die Bildtafel dann in guten Händen und er konnte das Bildnis wieder in schöner Farbigkeit hervorholen, ein leichter goldener Rahmen umfasst das Bild, der sich in die Ecken zum einfassenden Holzkasten, der ebenfalls instantgesetzt wurde, legt. Johann Nepomuk oder Joannes von Pomuk (Geburtsort) war ein böhmischer Priester und kam der Legende nach durch das Festhalten am Beichtgeheimnis, welches König Wenzel IV erfahren wollte, am 20. März 1393 durch Ertränken in der Moldau zu Tode. 1721 wurde J.v.Nepomuk zuerst selig- und am 19. März 1729 dann heiliggesprochen. Er ist Patron unter anderem gegen Hochwassergefahren. Für das von vielen dieser Gefahren sehr oft betroffenen Ötztal (z.B. die Überflutungen durch die Gletscherausbrüche bis ins 19. Jahrhundert) war dieser Heilige hier einer der beliebtesten Heiligen, der an vielen Brücken und andernorts zur Hochwasserbannung in Form von Marterln bis ganzfiguralen Statuen, frei oder in Bildstöcken untergebracht, aufgestellt wurde. Im Mai 2000 wurde das Marterl in die überdachte Holzbrücke von Habichen nach Entbruck montiert und am 27. Mai feierlich eingeweiht.


Kapelle Oetz / Riedeben




















Kapelle Oetz / Ebene
Mit dem Bau der neuen Bundesstraße Anfang des 20. Jahrhunderts mussten verschiedene Bauwerke an der alten Straße versetzt werden, unter anderen auch die Kapelle im Weiler Ebene. Im Jahre 2001 initiierte Adi Leitner sen. der Baufirma Leitner, deren Familie die Kapelle pflegen, für das Jubiläum im Jahre 2003 die Sanierung der Kapelle, die über die Gemeinde Oetz an den Turmmuseumsverein herangetragen wurde. Daraufhin wurden mit dem Bundesdenkmalamt in Innsbruck die erforderlichen Schritte abgeklärt und es standen die Arbeiten bald fest. Im Außenbereich betraf dies einerseits die Trockenlegung, die an den drei freien Seiten wo sich kein Asphalt befand gemacht werden musste, um damit besonders das Hangwasser vom Gebäude abzuleiten. Andererseits war die Dachhaut, deren Bretter schlecht und verbraucht waren, instantzusetzen, was mit der Neueindeckung mittels Holzschindeln geschah. Da kein Glockenturm vorhanden war, wurde vom Denkmalamt ein stilgetreu dazu passender Dachreiter genehmigt, in dem eine Glocke aus dem Besitz von Adi Leitner, eingesetzt wurde. Dachrinnen, Fallrohre, sowie Turmspitze und alle Metalleinfassungen sind mit Kupferblech, kostenlos von der Fa. Markus Bacher, ausgeführt. Der schadhafte Verputz im Sockelbereich musste entfernt werden und nach einer Trocknungszeit wurde der Sockel vom Restaurator neu mit Kalkmörtel verputzt. Die Außenfassade wurde nach Ausbesserungsarbeiten ebenfalls vom Restaurator mit Kalk gestrichen. Die Behandlung der Oberflächen im Innenraum, die eigentlich nur wieder weiß gestrichen werden sollten, ergab mit dem Abnehmen der losen Malschichten einen bunt gemalten Untergrund aus der Entstehungszeit der Kapelle, was uns dazu bewog diesen Zustand wieder ersichtlich zu machen aber auch die Verzögerung des Jubiläums begründete. Nach dieser schwierigen und mühevollen Arbeit der Abnahme der Übermalung, kam ein wunderbar gemalter Kapelleninnenraum zu Tage, der aber leider teilweise beschädigt, die Restaurierung schmälerte und eine Rekonstruktion der neugotischen Ausmalung zur Folge hatte. Für die Spitzbogenfenster an den Seiten der Kapelle und dem Rundfenster über der Eingangspforte wurden von der Tiroler Glasmalerei bleiverglaste Fenster mit farbigen Bordüren gefertigt und montiert, diesen sind einfarbige Schutzgläser vorgesetzt. Der Fußboden wurde erneuert und mit Zementfliesen, wie sie schon Anfang des 20.Jahrhundert verwendet wurden, ausgelegt. Eine Restaurierung erfuhr auch die im Zentrum der Apsis auf einen Sockel stehende Hl. Bernadette, in Steinguss geformt, das Inventar der Kapelle wurde mit einem 17-teiligen Kreuzweg (Ölbilder auf Leinen), der angekauft wurde, ergänzt. Am 23. Mai 2004, ein Jahr nach dem eigentlichen runden Jubiläum, fand ein feierliches Fest mit hl. Messe statt.


Außerhalber-Kapelle Oetz / Habichen
Wie der Name sagt stand die Kapelle ursprünglich außerhalb des Ortes und sie steht auch heute noch am Dorfrand. Nach altem Brauch sollte mit dem religiösen Bauwerk den Ankömmlingen aufgezeigt werden, dass die in Kürze erreichte Siedlung christlicher Lebensweise anhängt und sie als Besucher unter göttlichen Schutz stehen. Die Erbauung wird zeitlich um 1700, im Zuge der Gegenreformation angenommen, ausgeführt von hiesigen Handwerkern. Anfang des 20. Jahrhunderts erfuhr die Kapelle mit dem Altarbild und den zwei Freskobildern links und rechts an der Schauseite eine Neugestaltung durch den Maler Heinrich Kluibenschedl (1849 – 1229, Rietz), dessen Arbeiten 1915 entstanden. Auf Initiative unseres Vereinsmitgliedes Herbert Pienz im Winter 2004/2005 die Kapelle neben dem Gasthof Perberschlager in Habichen wegen der verschiedenen Schäden und dementsprechenden Sanierungsbedarf zu richten, organisierte der Verein die Restaurierung, wobei viele Arbeiten selbst vom engeren Kreis durchgeführt wurden. Laut dem Maßnahmenkatalog des Bundesdenkmalamtes betrafen die Arbeiten die Trockenlegung der Mauern, die Verputze und deren Färbung, den Dachaufbau und Dachdeckung, sowie den Boden mit Brüstung. Außerdem waren beide Freskobilder, sowie das Altarbild zu restaurieren. Nach Abklärung der Kosten mit Einholung der Kostenvoranschläge und diverser Ansuchen bei Institutionen wegen Förderungen wurden die Arbeiten begonnen. Das Niveau vor und an den Seiten der Kapelle war erhöht und das Regenwasser floss unweigerlich an das Gebäude, weshalb hier der Boden mit Vorsicht auf die Wurzeln der zwei unter Naturschutz stehenden großen Lindenbäumen vor dem Objekt ein paar Zentimeter mit dem Bagger abgehoben wurde. Anschließend wurde um die Kapelle händisch ein Graben bis auf Mauersohlentiefe ausgehoben, der an der Rückseite wegen dem ca. 1 m erhöhten Grundstück und der an die Kapelle heranführenden Steinmauern teilweise sehr aufwendig war. Das gesamte Gebäude überzog ein Dispersionsanstrich der mühsam abgenommen werden musste, zementhaltige Verputzplomben wurden entfernt. Die Bretter des Daches waren kaputt und nicht mehr dicht, weshalb durch die Fachfirmen nach Reparatur der Dachkonstruktion die Dachhaut erneuert werden musste. Wegen dem starken Laubabfall der benachbarten Bäume war es uns erlaubt ein Kupferblechdach montieren zu lassen, welches aber laut Vorgaben durch das Bundesdenkmalamt in Teilflächen verlegt werden musste. Ebenfalls durch die Fachfirmen wurden der Verputz an den Mauern mit Kalkmörtel ergänzt, die Wände farbig gekalkt und die Holzbrüstung sowie Antependium aus Holz gefertigt. Der Holzboden wurde vom Initiator, vom Beruf Tischler, selber verlegt. Nach der langen Austrocknungszeit der Mauerfundamente wurde die Trockenlegung abgeschlossen, indem Drainageschläuche eingelegt und diese mit Rollierung und Abschlusssteinen überdeckt wurden. Die Drainagierung geht einige Meter vor die Kapelle wo sie im Sickerschacht ausläuft. Eine fachgerechte Restaurierung erhielt das Altarbild (im Atelier) und auch die zwei Freskobilder, die vor Ort behandelt wurden. Am 16. Oktober 2005 konnte die Segnung durch Pfarrer Ewald Gredler vorgenommen werden und die Feierlichkeit mit vielen interessierten Besuchern stattfinden.


Kapelle Oetz / Haidach
Die Kapelle ist nach dem Flurname benannt und steht am Weg zum Piburgersee nicht weit von der Kreuzung Piburgerstraße entfernt neben großen ausladenden Bäumen und bemoosten Felsbrocken des ehemaligen Bergsturzes. Zwischen Piburgerstraße und Kapelle befindet sich der Sportplatz. Wie bei vielen der Kapellen, die allerorts die Kulturlandschaft bereichern, wird die Erbauungszeit dieser Kapelle auch in die Zeit der Gegenreformation oder auch später in das 19. Jahrhundert fallen. Die Kapelle ist an drei Seiten mit Steinen gemauert, die vierte Seite, die Vorder- oder Eintrittsseite, ist offen und wird erst in ca. 2 m Höhe mit einem eingezogenen Rundbogen mit den benachbarten Mauern verbunden. Nach oben wird die Kapelle von einem Tonnengewölbe verschlossen, darüber befindet dich das Satteldach aus gekehlten, ganzlängigen, doppelt verlegten Lärchenbrettern. Die Rückseite der Kapelle ist unverputzt. Der Innenraum der Kapelle wird im ca. ersten Drittel der Raumtiefe mit einem braunen hölzernen Betstuhl und darüber befindlichen Eisengitter abgetrennt. Das Eisengitter besteht aus zwei Hälften, die mittig verschlossen werden können. Jede Hälfte der Gitter ist durch Stäbe in vier hochstehende Rechtecke unterteilt, die Stäbe sind mit Rundornamenten aus Eisenbändern verbunden, ragen über das Gitter hinaus und sind zu spitzen Enden geformt. Im Innenraum befindet sich das Altarbild, ein Farbdruck, welcher Maria mit Kind zeigt.
Im Frühjahr 2013 wurden wir vom Pfleger der Kapelle gefragt, ob sich der Verein für eine Sanierung einsetzen könnte. Auf Grundlage des Maßnahmenkataloges vom BDA Innsbruck wurden infolge die Angebote eingeholt. Mit Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Tirol und Gemeinde Oetz, erfolgte die Sanierung. Nach dem Ausräumen der Kapelle, das Gitter bekam der Restaurator, wurde innen das Betonpflaster herausgenommen und für die Trockenlegung der Boden vertieft. Im Außenbereich wurden ebenfalls die Mauern freigegraben. Anschließend wurden die Malschichten und lose Verputzteile entfernt. Im Herbst war das Dach fertig gestellt, zuerst mussten die vorhandenen Dachziegel entfernt werden, die schlechten Rafen (Sparren) wurden ersetzt und die Lattung montiert. Daraufhin wurden die Lärchenbretter Seite für Seite aufgenagelt und an den Stirnseiten die Windladen angebracht. Das Unterdach wurde an der Vorderseite mit gehobelten Brettern verschlossen. 2014 geschahen die restauratorischen Maßnahmen an den Mauern und Gewölbe und der Trockenlegungsgraben wurde mit Rollierung aufgefüllt, im vorderen Bereich entstand ein kleiner Platz mit Steinpflasterung. Ebenfalls wurde innen Rollierung eingebracht und in ein Kiesbett ein Steinboden verlegt. Der Betstuhl wurde gestrichen und gemeinsam mit dem behandelten Eisengitter wieder in die Kapelle eingebaut.
Im Zuge einer kleinen Feier wurde am 12. Juli 2014 die Kapelle mit einer Segnung der Öffentlichkeit wieder übergeben.


Kapelle Oetz / Ebenpuit
Die Kapelle Ebenpuit, benannt nach dem Weiler, steht seit Ende der 1950iger Jahre am heutigen Standort am alten Oetzerauer Kirchweg, knapp unterhalb der Kühtaierstraße, Mit dem Bau der neuen Straße über Oetzerau nach Kühtai und deren Verbreiterung musste die Kapelle am alten Standort weichen und wurde ganz in der Nähe, unterhalb der Straße, neu errichtet. Das Alter der ehemaligen Kapelle ist schwer festzustellen, möglicherweise wurde sie im Zuge der Gegenreformation erbaut, vielleicht war sie auch älter: stand sie doch an einer wichtigen Weggabelung, wo sich die Wege von der Kirche in Oetz kommend nach Oetzerau und dem Oetzerberg trennten.
Für die neue Kapelle wurde zunächst ein Betonpflaster als Fundament eingebaut und auf diesem wurden die Mauern hochgezogen. Die dem Weg zugewandte Seite ist fast bis zu den Seitenmauern hin offen und wird erst über Kopf mit einem Rundbogen vollständig verbunden. Alle vier Seiten verschließt nach oben ein Tonnengewölbe, das von einem Dach aus gekehlten Lärchenbrettern abgedeckt ist. Windladen verzieren die Giebelseiten. Die offene Seite ist mit einem beweglichen, schmiedeeisernen Gitter bestückt, unter dem Gitter befindet sich neuerdings eine bewegliche Holzbrüstung. Im Inneren ist auf der gegenüberliegenden Seite der Öffnung das rechteckige, im oberen Teil halbkreisförmige Altarbild angebracht. Es zeigt Maria mit Kind über einem Wolkenbausch und zwei an den Seiten darüber schwebende Engel, in der rechten Hand eine Krone über Marias Haupt haltend. Beide Engel verbindet ein am oberen Bildrand situiertes, in der jeweils linken Hand gehaltenes Spruchband, wovon beim rechten Engel die Spruchbandhalterung eine Lilie ziert. Eingerahmt ist das in Öl auf Holz gemalte Bild mit einem dunklen, leicht marmorierten Holzrahmen mit blauer Scheinung und zum Bild übergehend mit schmaler, gewölbter, goldener Rundleiste. Unter dem Altarbild, als Antependium, ist ebenfalls ein auf Holz gemaltes Ölbild, „Arme Seelen im Fegefeuer“ mit aufgesetztem Rahmen, welches derzeit wegen Restaurierung nicht in der Kapelle ist.
Schon seit ein paar Jahren ist uns der schlechte Zustand aufgefallen und im Jahre 2018 wurden wir angesprochen, ob unser Verein etwas tun könnte. Also wurden die Kosten für eine grundlegende Sanierung erhoben, auch für die Restaurierung des Kapellengitters und des Altarbildes. 2019 begannen die Arbeiten am Dach. Dieses wurde mit gekehlten Lärchenbrettern erneuert, zuvor mussten die gelockerten Mauerbänke und auch der Firstpfetten befestigt werden. Um die Kapelle wurde ein Graben ausgehoben um die Rollierung einzubringen. Beschädigte Teile an der Fassade wurden ausgebessert und verputzt. Die Kapelle wurde außen und innen geweißelt, der Innenboden mit Bodenfarbe gestrichen. Im Frühjahr ist das Gitter und auch das Altarbild den Restauratorinnen übergeben worden. Im Juni konnte das Gitter, welches nach der ursprünglichen Farbgebung mit Ölfarben gestrichen wurde, wieder eingesetzt werden. Den Abstand zwischen Boden und Gitter befüllt nun eine bewegliche Holzbrüstung. Das Altarbild bekamen wir Anfang Oktober zurück, womit am 18. Oktober die feierliche Segnung zur Beendigung der Kapellensanierung abgehalten werden konnte.